Die Kamera ließ mich anfangs etwas kalt und sorgte sogar für einige Frustrationen.
Nachdem ich von der Canon 70D* umgestiegen bin, die bereits auf dem Prüfstand steht, habe ich einiges davon erwartet, vor allem nach vielen begeisterten Rezensionen. Das war zunächst etwas enttäuschend...
Wie meinst du das?
Nun, ich benutze die Drehregler der 70D ziemlich oft und ich hätte nicht gedacht, dass ich sie bei der R8 vermissen/umgehen könnte.
Beim Autofokus stellte sich heraus, dass dies absolut nicht der Fall war: Dieser funktioniert über die 4-Wege-Taste absurd langsam, aber halb mit dem Drehrad und der Autofokus, indem man den Bildschirm als Trackpad nutzt, ist nur sinnvoll, wenn man sehr handwerklich begabt ist Nase.
Ein zusätzliches Rad auf der Rückseite hätte diese Kamera tatsächlich von „etwas besser als Point-and-Shoot“ zu „nicht ganz professioneller Kamera“ gemacht.
Das wird halbherzig von einer Multifunktionstaste gehandhabt, die ein ganzes Menü verbirgt, ich bin kein Fan.
Nach einer 4-wöchigen Reise stellte sich heraus, dass ich die Kamera anders nutzen musste. Für Landschaften oder Architektur kann ich immer noch perfekt über den Sucher komponieren, für Porträts oder Straßen ist der Bildschirm die bevorzugte Möglichkeit.
Ich lasse im Auto alles über den Sucher geschehen (was übrigens sehr angenehm zu bedienen ist), aber wenn da Leute sind o.ä. auf dem Bildschirm erscheinen, halte ich die Kamera vor mich und kann mit einem kurzen Tippen auf den Bildschirm die Verfolgung starten.
Ich denke, dass sich das für Menschen, die ein Smartphone oder eine Kamera mit wenigen Tasten nutzen, viel natürlicher anfühlen wird.
Bei den Einstellungen gibt es außerdem einiges an Feintuning beim Autofokus und bei der Nachführung, die ich nach einiger Zeit mehr nach meinen Wünschen anpassen konnte.
Aber jetzt das Gute:
Die Fotos sind absurd gut. Bei guter Beleuchtung am Tag merkt man das zwar nicht, aber wenn die Kamera erst mal ihren Dynamikumfang ausnutzen muss, sind die Ergebnisse schlichtweg verblüffend. Offener Himmel und voller Schatten auf einem Foto? Kein Problem! Kaum Lärm! (Ich fotografiere in RAW, ich habe keine Ahnung, was diese Kamera mit JPEGs macht).
Diese Kamera ist wirklich leicht und klein, insbesondere für ein Vollformat. Meine erste Wahl war eine R10, aber der Wechsel von Canon zur R8 und die viel logischere Wahl der RF-Objektive bei der FF ließen mich meine Meinung ändern. Vor allem, weil dem R10 auch das Rad hinten fehlt und der Joystick gestohlen werden könnte: Meine Nase ist sowieso davor.
Der Autofokus (Tracking). Es ist also eine Hassliebe: Ich habe noch nicht wirklich herausgefunden, wie es richtig funktioniert, aber wenn es funktioniert, ist es wirklich magisch. Besonders beim Fotografieren mit weit geöffnetem Objektiv ist eine gute Fokussierung ein Muss und das gelingt der Kamera verdammt gut. Auch mit EF-Objektiven im Adapter, was ebenfalls ein Bonus ist!
Wenn Sie diese Kamera auf „Silent Shutter“ stellen, hören Sie einfach nichts. Was für eine Erleichterung.
Zu meinem Bedauern habe ich eine „unwichtige“ Funktion erst zu spät entdeckt: den „Lock“-Modus zwischen Aus und Ein. Bitte verwenden Sie dies, wenn jemand anderes ein Familienfoto macht, da sonst Ihre Einstellungen überall verfügbar sind, außer dort, wo Sie sie haben möchten. Und das merkt man natürlich erst viel zu spät. Sie können auch festlegen, was gesperrt ist und was nicht.
Lassen Sie sich nicht von Kommentaren über den begrenzten Akku oder die fehlende Wetterabdichtung täuschen.
- Der Akku hält mehr als einen Tag, bei Bedarf nehmen Sie ein paar Ersatzbatterien mit (von Drittanbietern muss nicht teuer sein).
- Wetterabdichtung? Sofern Sie nicht gerade Schneeleoparden im Himalaya fotografieren und keine andere Wahl haben, lassen Sie die Kamera einfach nicht im Regen stehen.
Etwas schade ist der fehlende Blitz, daher werde ich ihn mir vielleicht noch einmal kaufen. Allerdings kein Dealbreaker.
*Haftungsausschluss: Die 70D funktioniert eigentlich immer noch einwandfrei, wiegt aber doppelt so viel. Also spüre ich tatsächlich den Test der Zeit?